Meine Zeit?!

„Hab eine gute Zeit!“, sagen wir oft zu Menschen, die in den Urlaub fahren; die man länger nicht mehr sieht; denen man etwas Schönes wünscht in der Zeit, die sie da erleben. Doch was ist eigentlich eine „gute Zeit“ und: können wir diese wirklich so gestalten, wie WIR, also jede:r persönlich es möchte? Da ist die Familie, die Kinder, der Partner, die Freundin, die Reisegruppe, … alle haben andere Wünsche und Vorstellungen von so einer guten Zeit. Vielleicht ist da auch gar niemand, mit dem wir diese gute Zeit verbringen könnten.
In der Bibel heißt es im Psalm 31, 16: „Meine Zeit steht in deinen Händen“ und der Theologe Peter Strauch hat in seinem gleichnamigen Lied ergänzt: „Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.“ Das ist es, was ich auch ganz persönlich erlebe, wenn ich mir einen Moment für mich nehme, um wirklich in die Stille zu kommen und ganz da – ganz im Moment zu sein – auch mit und in Gott. Zum Beispiel dann, wenn ich in eine Kirche gehe, egal ob in die Heimatkirche oder an dem Ort, in dem ich gerade bin. Wenn dort eine Stelle ist, wo ich eine Kerze anzünden kann, tu ich das meistens. So bin ich auch sehr froh, dass wir in unserer Erlöserkirche wieder eine Meditationsecke eingerichtet haben, wo das möglich ist. Da kann ich auch während eines vollen Arbeitstages mal kurz rüber gehen, innehalten, eine Kerze anzünden und zur Ruhe kommen in mir und in Gott. Das erlebe ich auch bei vielen Menschen, die in unsere Kirche kommen, ob als Urlauber, Eichstätter, Gemeindeglied, „Kirchenferne“,… dieser eine Moment – diese Zeit – die dann nur demjenigen gehört, der seine Kerze anzündet und spürt: jetzt darf ICH zur Ruhe kommen und meine Zeit gerade so gestalten, wie sie MIR gut tut.
Natürlich müssen Sie dafür nicht in eine Kirche gehen und können diese Zeit für sich auch woanders erleben. Doch vielleicht probieren Sie es einmal aus, genau das in einer Kirche zu tun. Eine Zeit, die dann nur Ihnen gehört, vielleicht auch Gott, und er Ihnen Ruhe schenken kann. Danach kanns wieder weiter gehen im Alltag, in dem was uns „draußen“ erwartet. Doch diese Zeit kann uns niemand nehmen und wir haben sie uns bewusst geschenkt!
In unserer Kirche werden immer wieder auch Botschaften mit in den Sand geschrieben. Gerade steht da das Wort „Liebe“ und die Kerze dient als i-Punkt, als Ergänzung, als Ausrufezeichen! Einfach so, wie jede und jeder „seine gute Zeit“ auch deuten mag: es ist möglich! Und so wünsche ich Ihnen allen ganz persönlich von Herzen eine gute Zeit!
Diakonin Sabrina Schade