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Impuls 2025-02-22

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Schockstarre oder mutig voran?

Kennen Sie die Geschichte der Bärenraupe, die über die Straße will? Sie ist von Rudolf Otto Wiemer und steht im Evangelischen Gesangbuch. Sie begeistert mich immer wieder. Da ist eine kleine Bärenraupe, die leicht zu übersehen ist, die vor allem leicht zertreten und überfahren werden könnte. Sie hat ein Ziel: sie möchte über die Straße kommen, die belebt und schwer befahren ist. Da sind Laster, Mopedfahrer, Schlepper, Fußgänger, … also doch echt verrückt, dass sie da jetzt rüber will. Doch die kleine Bärenraupe weiß von alledem nichts, sie kennt es nicht. Sie weiß nur, dass drüben auf der anderen Seite sattes, frisches Gras ist, vermutlich fressbar. So hat sie ihr Ziel im Sinn und vor Augen. Wie viele von uns würden in solchen Momenten nun am liebsten gleich „Halt. Stopp!“ schreien? Sich selbst aufgeben, den Mut nicht aufbringen und es kaum wagen, loszugehen. Und das gilt jetzt weit über die Bärenraupe hinaus. Wie schwer fällt es uns oft, sich für das einzusetzen, was uns wirklich wichtig ist? Was uns wieder Lebendigkeit, wieder Liebe, wieder Leidenschaft, wieder Freiheit gibt?
Gott sei Dank gibt es im Moment viele Menschen, die FÜR etwas aufstehen, die sich FÜR Werte, Menschen, Demokratie, … einsetzen – auch in Eichstätt! Und ja, dieses Wochenende wird entscheidend werden für uns alle. Und ja, da kann einem auch mal angst und bange werden und man sich am liebsten zurückziehen und nicht weitergehen. Doch genau in solchen Momenten und vor allem für diesen Sonntag möchte ich uns den Mut der Bärenraupe mitgeben. Denn sie geht los. Einfach so, ohne Hast, ohne Furcht, ohne Taktik. Sie geht los und geht und geht und kommt an. An dieses Vertrauen möchte ich mich halten und mir auch etwas von der Glaubensstärke der Bärenraupe abschauen. Denn sie weiß nicht, ob sie es schafft, ob es wirklich besser wird und ihr gut tut, jetzt loszugehen. Sie weiß es nicht, aber sie spürt es und vor allem: sie glaubt es! Sie glaubt es so, wie es schon im Markusevangelium steht: „Alle Dinge sind möglich, dem der da glaubt“ (Markus 9, 23b). So will ich mir ein Beispiel nehmen und nicht aufhören zu glauben! An das Gute glauben, hoffen und vor allem auch tätig werden – am Sonntag und immer, wenn es mir danach ist zu beten – für uns selbst, für unsere Mitmenschen, für Nächstenliebe, für die Zukunft. Machen Sie mit?

Diakonin Sabrina Schade