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Impuls 2025-06-01

Himmlischer Wohnungsbau

„Im Himmel sehen wir uns wieder“ – so sagt Jesus sinngemäß zu uns Christen, in der Ankündigung seiner Himmelfahrt laut Johannes-Evangelium (Kapitel 14). Der auferstandene Christus kann nicht länger bei den Jüngern auf Erden bleiben; er muss zurück zum himmlischen Vater, um den göttlichen Plan zu vollenden. Das aller letzte Ziel seiner Mission ist ein Wohnungsbau-Programm für uns im Himmel, könnte man sagen: Jesus geht zurück in den Himmel, um uns eine dauerhafte Wohnstatt im Hause Gottes zu bereiten, um uns eine aller letzte, sichere Heimat zu bauen. Jetzt ist Jesus schon mal vorgegangen; aber eines Tages wird er wiederkommen, um uns zu sich zu holen. Und wir werden dann sein, wo ER ist: „im Himmel!“ Dort werden wir von allem Kummer erlöst sein, wahrhaft frei, für immer geborgen in Gott, hören wir in unsrer Bibel.

Ich persönlich finde diese Horizonterweiterung sehr tröstlich. Das Symbol des christlichen Himmels kann uns helfen, unseren irdischen Schmerz besser zu tragen oder gar zu überwinden. Bei aller Schönheit der Welt und bei aller Freude ist es doch immer wieder auch der Schmerz, der unser irdisches Leben prägt: Ich denke an den Geburtsschmerz ganz am Anfang und an den Todeskampf am Ende. An die Enttäuschungen und den Herzschmerz nach Misserfolgen oder gescheiterten Beziehungen. Ich denke an das Leiden, wenn wir ungerecht behandelt werden, und an das Mitleiden, wenn andere Menschen unverschuldet zu Opfern von Hass, Gewalt und Krieg werden. Ich denke an die Empörung, wenn wir mitanschauen müssen, wie die größten Halunken ungestraft davonkommen und die Gerechtigkeit auf der Strecke bleibt.

Doch solche Schmerzen sollen nicht das letzte Wort haben! Es gibt kein endgültiges Scheitern für den, der glaubt, sagt Jesus. Es gibt keine dauerhafte Verdammnis für den, der mich um Vergebung und Erlösung bittet. Es gibt keinen ewigen Tod für den, der mir vertraut, im Leben und im Sterben, sagt Jesus. Am Ende warte ICH auf dich und nehme dich mit in die himmlischen Wohnungen des Vaters.

Darum: Schaut immer wieder zum Himmel, zum Symbol für göttliche Weite, Freiheit, Erlösung und Gerechtigkeit, so lautet die Hoffnungsbotschaft des Feiertages „Christi Himmelfahrt“. Wir hören von einem Jesus, der für uns zwischen Himmel und Erde hin- und herpendelt, der Vermittler zwischen Himmel und Erde sein will, Botschafter des Himmels. Um unseren engen Blick zu weiten. Auf diese Weise soll unsere Existenz immer mehr vom Himmel geprägt werden, „himmlischer“ werden. Ab sofort!

Pfarrer Martin Schuler