Hier unten leuchten wir
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
mit dem St. Martinstag am 11. November beginnt die Zeit der „Weihnachtsheiligen“. Sie erinnert an Martin von Tours, Elisabeth von Thüringen (19.11.), Barbara (4.12.), Nikolaus (6.12.) und Lucia (13.12.) bis hin zu Simeon und Hanna (Lichtmess 2.2.). In der dunklen Jahreszeit erzählen die Geschichten dieser Menschen von Wärme und Licht
Insbesondere die Gestalt des heiligen Martin ist seit langem mit dem Symbol des Lichts verbunden. Rund um den 11. November ziehen auch in Eichstätt und Umgebung Kinder mit bunten Laternen durch die Straßen und bilden „ein Lichtermeer zu Martins Ehr“. Meistens wird dabei die Geschichte nachgespielt, wie Martin an einem kalten Winterabend seinen Mantel mit einem armen Mann geteilt hat.
Zum Laternenumzug gehören insbesondere auch die St. Martinslieder, die seit Generationen im Kindergarten gelernt werden und richtige Ohrwürmer sein können, wie: „Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Dort oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir.“
Das St. Martinsfest wird heute überwiegend im Kindergarten begangen. Aber eigentlich kann man diesen Tag in jedem Lebensalter feiern. Mir gefällt die Vorstellung, ein Licht zu haben, das die Dunkelheit vertreibt. Ein Licht der Hoffnung können wir in diesem November gut gebrauchen, um uns abzusetzen von Hass und Krieg: „Dort oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir.“
Dazu brauchen wir nicht einmal eine Laterne. In der Bibel schreibt der Apostel Paulus, dass Gott uns in unserem Inneren ein Licht geschenkt hat: „Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben.“ (2. Korinther 4,6)
Nicht nur Sonne, Mond und Sterne hat Gott ins Dasein gerufen, sondern auch in unseren Herzen kann er Licht erschaffen. Dass die Menschheit und auch Sie diesen hellen Schein in ihrem Herzen immer wieder finden und mit ihm Hoffnung und Zuversicht, das wünsche ich Ihnen zu diesem St. Martinstag.
Vielleicht begleitet Sie dabei auch der alte Martinsschlager: „Ich geh mit meiner Laterne …“ Zu diesem Lied, das bereits aus dem 19. Jh. stammt, sind im Laufe der Zeit immer wieder neue Strophen hinzugedichtet worden. Eine besonders schöne Strophe besingt voll Inbrust die kleinen wie auch die großen Leute als Lichtträger:
„Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir.
Dort oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir.
Ich trag mein Licht und fürcht‘ mich nicht.
Rabimmel, rabammel, rabumm.“
Pfarrerin Christiane Rabus-Schuler